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Einwohnerantrag: Kulturgeschichte sichtbar machen - Umbenennung der Straße 76 in Französisch Buchholz in Bärbel Wachholz Straße

6. Februar 2025

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow möge beschließen:

Die BVV Pankow unterstützt den Bürgerverein Französisch-Buchholz in dem Wunsch, die Straße 76 in Französisch Buchholz nach der Künstlerin und langjährigen Bewohnerin Bärbel Wachholz umzubenennen.

Das Bezirksamt wird in diesem Zusammenhang ersucht, den Vorschlag zu prüfen und diesen bei positivem Prüfergebnis entsprechend des von der BVV Pankow beschlossenen Verfahrens für die Neu- und Umbenennung für Pankower Straßen, Plätze und Orte einen Beschlussvorschlag an die BVV weiterzureichen.

Begründung:

Am 13. November 2024 wurde in Französisch Buchholz der 40. Todestag von Bärbel Wachholz begangen. Der Bürgerverein Französisch Buchholz möchte gemeinsam mit Anwohnern und der immer noch existierenden Fangemeinde das Andenken und die Ehrung aufrecht erhalten und Kulturgeschichte sichtbar machen.

Bärbel Wachholz war seit 1962 Einwohnerin von Französisch Buchholz und eine der überragenden Künstlerinnen der ehemaligen DDR und hatte zur damaligen Zeit eine über die Grenzen von Gesamt-Deutschland reichende Bekanntheit. Für ihre Heimatstadt Berlin holte sie zahlreiche Preise und war Kunstpreisträgerin der DDR. Als Ausnahmekünstlerin nahm sie Alben und Singles nicht nur in der DDR auf, sondern hatte auch Plattenverträge in der BRD.(Polydor)

Die Straße 76 ist eine sehr kurze typische Nummernstraße, wie sie im Pankower Norden noch viel zu oft zu finden ist. Die Adressen mit zwei Zahlen sind perse schwierig, da es immer zu Verwechslungen und Verständnisproblemen kommt.

Daher ist die Straße 76 besonders gut für eine Umbenennung geeignet, auch weil Bärbel Wachholz dort viele Jahre wohnte, arbeitete und in der Gemeinde Französisch Buchholz wirkte. In ihrem Studioraum in der Straße 76 erarbeitete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, welcher auch Musiker war, eigene Bühnenprogramme, musikalische Shows und neue Songs. Zu der damaligen Zeit war das neu und ungewöhnlich. Sie setzte sich später für die Nachwuchsförderung ein und war kritisch zum bestehenden System zur Ausbildung von Bühnenkünstler.

Besonders setzte sie sich für gleichgeschlechtliche Beziehungen ein, was zur damaligen Zeit außergewöhnlich war. Hier hat sie auch einiges gemeinsam mit anderen Künstlerinnen bewegt. Sie gab Benefizkonzerte für schwerkranke Menschen in Kliniken aber auch für den Naturerhalt, der ihr sehr am Herzen lag. Sie erhielt zwischenzeitlich ein Auftrittsverbot, welches durch zahlreiche Briefe an Walther Ulbricht wieder zurückgenommen wurde.

Bis zum Mauerbau war sie Hoffnung eines freien und offenen Deutschlands.