Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin möge beschließen:
Das Bezirksamt Pankow wird ersucht,sich mit den öffentlichen Einrichtungen und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe hinsichtlich gemeinsamer regelmäßiger Aktionen oder Projekttage (bspw. eine Woche im Jahr) hinsichtlich der Themen Cybergrooming und Cybermobbing zu
vereinbaren, welche Kinder unterschiedlichen Alters adressieren. Einbezogen werden sollen hier die Präventionsbeauftragten der Polizei und das Medienkompetenzzentrum Pankow als Programminitiator. Über das Schulamt des Bezirks soll auf die entsprechenden Angebote an den Schulen hingewiesen werden. Darüber hinaus wird das Bezirksamt ersucht, sich zur Umsetzung um Fördermittel für das Medienkompetenzzentrum Pankow zu bemühen.
Begründung
Cybermobbing und Cybergrooming sindgewichtige Problemfelder. So ist in der Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 19/13437 zu lesen, dass „[…] Im Jugendmedienschutzindex geben 18 %
der Befragten im Alter von neun bis 16 Jahren an, selbst bereits online von anderen gemobbt worden zu sein, 27 % berichten von Vorfällen im Umfeld. In der JIM-Studie 2019 (Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland) gibt ein Fünftel der Befragten im Alter von zwölf bis 19 Jahren an, dass „schon einmal falsche oder beleidigende Inhalte über die eigene Person per Smartphone oder generell online verbreitet wurden. Bei Mädchen (18 %) kommen diese Vorfälle etwas seltener als
bei Jungen (24 %) vor und die Wahrscheinlichkeit, betroffen zu sein, nimmt mit
dem Alter der Jugendlichen zu“.“
Hinsichtlich des Cybergroomings,welches in der Quantität schwer zu bestimmen ist, liegen die berichteten Erfahrungen nach der Befragung von Kindern und Jugendlichen auch nach Antwort
der o.g. Schriftlichen Anfrage bei zwei bis sieben Prozent. Während die Kriminalstatistik wenig Aussagekraft wegen der geringen Anzeigebereitschaft der Opfer aufweist, liefert eine Studie zu sexualisierter Gewalt in den digitalen Medien von 2018 zu die erschreckende Zahl von „28 % der im Zeitraum 2013/2014 befragten 14- bis 17-Jährigen“, welche „im vergangen Jahr mindestens eine fremdinitiierte sexuelle Online-Annäherung erlebt“ haben.
Beiden Problemfeldern muss begegnetwerden - mit Information und öffentlicher Wahrnehmung. Kinder und Jugendliche müssen sich sicher im Umgang mit digitalen Endgeräten wiederfinden
und sich zu schützen wissen gegen Angriffe und Übergriffe im digitalen Raum.
Hierfür braucht es eine altersgerechte Schulung und Darbietung von Informationen, welche insbesondere die Träger und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen von Projekttagen erreichen können.
Genutzt werden könnte z. B. dieKampagne „Klick. Clever. WEHR DICH. Gegen Cybergrooming“ der Landeskommission Berlin gegen Gewalt“. Weiterhin soll natürlich der Bezirk mit Hilfe des
Medienkompetenzzentrums Pankow ein Programm vorbereiten und zur Verfügung
stellen, was kontinuierlich bereit steht. Zur Finanzierung kommt folgendes
Förderprogramm in Betracht: https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Bund/BMFSFJ/foerderung-kjp.html