Zurück zur Website

Alte Schäferei verträglich entwickeln und echte Verkehrslösung ermöglichen

18. November 2024

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung spricht sich für eine verträgliche, aus der Ortsüblichkeit entwickelte Bebauung der Flächen der sog. Alten Schäferei in Französisch Buchholz mit einer leistungsfähigen Verkehrsanbindung aus.

Insbesondere kritisiert sie den aktuellen Entwurf der Planungen durch das Bezirksamt in folgenden Punkten:

·  Keine Berücksichtigung der weiteren im Ortsteil Französisch Buchholz geplanten Neubauvorhaben

·  Fehlende Orientierung an der gewachsenen städtebaulichen Struktur und Erhebliche Überschreitung des Maßes der baulichen Nutzung

·  Gebäudehöhen bis zu 40m als Hochpunkte, die in der nahen und weiteren Umgebung keinerlei Entsprechung haben und somit zu Solitärbauten in einem naturnahen Raum würden

·  Bis zu fünfgeschossige Bebauung entlang der Hans-Schumacher-Straße direkt gegenüber von Einfamilienhäusern mit einer 1,5-fachen Geschossigkeit, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Wohnqualität führen würden

·  Errichtung eines Großspielfeldes in direkter Nachbarschaft zu bestehender Bebauung mit Einfamilienhäusern an der Hans-Schumacher-Straße, das zu absehbaren Nutzungskonflikten führen wird

Hinsichtlich des Verkehrskonzeptes bestehen erhebliche Bedenken insbesondere in folgender Hinsicht:

·  keine Berücksichtigung der bereits heute bestehenden mangelnden Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur

·  Keine Berücksichtigung der Platz- und Raumverhältnisse im Bereich der Hauptstraße bei der geplanten Verlängerung der Straßenbahn in Richtung Schönerlinder Straße

·  Keine zeitliche Kongruenz zwischen dem Bauvorhaben und dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere der S-Bahnhöfe Schönerlinder Straße und Bucher Straße

·  Zeitliche Überschneidung der Straßenbauvorhaben an der Bucher Straße, Schönerlinder Straße und Triftstraße mit dem Wohnungsbauvorhaben

Das Bezirksamt wird zudem ersucht, dem Beschluss der BVV auf Drucksache VIII-1561 vom 1. September 2021 „Rahmenplanung für Französisch Buchholz“ nachzukommen und die hierin gewonnenen Erkenntnisse in weiteren Planungen im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan 3-99 einfließen zu lassen. Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der Rahmenplanung Französisch Buchholz ist das Bebauungsplanverfahren anzuhalten.

 

 

 

 

 

 

BV Denise Bittner und Daniel Hauer (Fraktion der CDU) für 720 Einwohner     

 

 

 

Begründung:
Der neue Bebauungsplan, der im Ausschuss für Stadtentwicklung der BVV Pankow vorgestellt wurde, widerspricht klar der Beschlusslage der Pankower Bezirkspolitik. So wurde explizit eine auf Ortsüblichkeit ausgerichtete Bebauung sowie die Lösung der bestehenden verkehrlichen Probleme zur Voraussetzung für den Bau neuer Quartiere gemacht. Die neuen Pläne besagen allerdings, dass an der östlichen Seite des Areals entlang der Schönerlinder Straße Gebäude von bis zu 40m Höhe, das heißt mit bis zu dreizehn Geschossen, gebaut werden sollen. Das würde Bauhöhen wie im Märkischen Viertel oder im Ernst-Thälmann-Park entsprechen. Und auch im Südwesten ist die Errichtung von sechsgeschossigen Gebäuden und ein Schulstandort in unmittelbarer Nähe zu Einfamilienhäusern an der Hans-Schumacher-Straße geplant, die den Bestand deutlich überragen würden. Dies widerspricht klar einer ortsüblichen Bebauung.


Gleichzeitig geht aus den Plänen hervor, dass mit einer Fertigstellung der geplanten S-Bahnhöfe an der Schönerlinder Straße und der Bucher Straße nicht vor 2035 gerechnet werden kann. Auch das widerspricht der Beschlusslage der BVV. Denn weitere Quartiere im Pankower Norden ohne leistungsfähigen Anschluss an die öffentlichen Verkehrsträger würden zur endgültigen Überlastung der Infrastruktur in unserer Region führen.

Außerdem soll die Straßenbahn 50 künftig über die Hauptstraße und Schönerlinder Straße verlängert werden. Das würde den schon heute bestehenden Dauerstau noch weiter verschärfen. Und auch die geplanten „Quartiersbuslinien“, die zwischen den künftigen S-Bahnhöfen hin- und herpendeln sollen, wären zur Erschließung des „autoarm“ geplanten neuen Stadtviertels vollkommen ineffizient. Deutlich tragfähiger wäre hier eine Buslinienverbindung zwischen Buch, Karow und Buchholz und die U-Bahn 2. Mit weiteren WE, die im Norden entstehen und bereits entstanden sind, ist der Verkehrskollaps bereits jetzt schon eingetreten. Dieser lässt sich nur durch eine attraktive ÖPNV-Anbindung lösen. Wozu alleine eine Durchbindung der Tram von Nordend nach Französisch Buchholz nicht ausreicht.

Der neue Bebauungsplan steht in klarem Widerspruch zu den Forderungen vieler engagierter Buchholzer Bürger.